Ich will keine Angst vor Hunden mehr haben
Fast finde ich es schade drum. Ich hatte mich schon so an sie gewöhnt!
Ich habe eine Hundephobie, die mir ein treuer, zuverlässiger – und ja, ich würde fast sagen, ein sympathischer – Begleiter geworden ist. Sobald ein kleiner Kläffer mit lustigen weißen Locken zu bellen anfängt: hüpfe ich vor lauter Panik auf die andere Straßenseite. Sehe ich am Horizont einen dieser fast pferdegroßen Hunde: biege ich ab und gehe einen Umweg.
Ich muss nicht erst nachdenken, ob ein Hund wohlerzogen oder zu stürmisch sein könnte, ob er eine traumatische Kindheit in Rumänien durchmachen musste oder Klassenbester in der Hundeschule war. Für mich sind alle Hunde gleich. Und ebenso wie in sozialistischen Ländern die Flaggen für gewöhnlich rot sind, blinkt es in meinem Kopf beim Anblick eines jeden Hundes rot auf: Gefahr! Klingt anstrengend? Och nee. Ich war eigentlich immer sehr glücklich mit meiner Angst vor Hunden.
Hunde? Einfach unsympathisch!
Aus der Hundephobie ist irgendwann nämlich eine generelle Abneigung gegen Hunde geworden. Ich muss ehrlich sagen, sie sind mir unsympathisch. Ich war schon immer eher eine Katzenperson (leider mit einer ausgeprägten Katzenallergie). Hunde sind unpraktisch: Immer muss man mit ihnen Gassi gehen. Sie stinken, sie sind laut, sie haaren ganz fürchterlich und nein, ich glaube wirklich nicht, dass sie immer nur spielen wollen.
Hunde blöd finden kommt aber bei den meisten Leuten gar nicht gut an. Da ist es sehr praktisch, wenn man eine echte Angst vor Hunden zeigen kann, wenn die Panik so richtig authentisch in die Augen schießt, sobald der Hund anfängt zu bellen und man spontan und mit angstverzerrtem Blick auf die Seite springt, sobald das Tier auf einen zu rennt. Klar muss man mit blöden Sprüchen rechnen wie „Der Hund spürt deine Angst“, oder „Der will doch nur spielen“. Aber wenigstens wird man meistens nicht gezwungen, dem Tier eine Chance zu geben und es doch noch in sein Herz zu schließen.
Nun aber will ich meine Hundephobie überwinden, die mich seit Jahr und Tag begleitet (siehe Bild). Ich werde zur Hypnose gehen. Meine Hebamme macht sowas. Obwohl sie selbst zwei Hunde besitzt, finde ich sie sehr sympathisch und meine, ihr vertrauen zu können. Schon komisch übrigens, dass ich immer nur die Hunde doof finde, ihre Besitzer aber nicht zwingend. Aber ich schweife ab.
Hypnose, weil ich es gut meine
Meine Hebamme will also versuchen, meiner Angst vor Hunden mittels Hypnose auf den Grund zu gehen. Warum ich dem zugestimmt habe? Weil ich es gut meine! Nicht unbedingt mit den möglicherweise von mir missverstandenen Hunden, sondern mit meinem kleinen Töchterchen.
Ich beobachte schon seit einer Weile, dass sich meine panische Angst vor Hunden immer mehr auf meinen Mann überträgt. Einst war er ganz vernarrt in Hunde aller Art, mittlerweile läuft er selber mit einer leichten Hundephobie durchs Leben. Muss ja nicht sein, dass am Ende die ganze Familie bei jedem Spaziergang panisch wird.
Auf Nimmerwiedersehen, Hundephobie?
Dies ist also womöglich ein Abschiedstext an meine Hundephobie. Wir haben viel zusammen durchgemacht. Angst, du hast mich zuverlässig gelähmt, du warst immer für mich da, auch wenn ich meinte, dich gerade nicht brauchen zu können. Wo findet man heute noch so viel bedingungslose Treue? Ich weiß es nicht.
Ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht ganz verlässt. Dass sie mir einen kleinen Besuch abstattet, falls ich meinen sollte, ein zähnefletschendes, herrenloses Ungetüm mit kahlen Stellen im Fell vom letzten Kampf wolle doch bestimmt nur spielen.
Und hier lest ihr, wie es bei der Hypnose war!
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