Leben

Mumu, Scheide, Vagina? Wie soll ich den Intimbereich meines Kinds nennen?

Mumu, Scheide, Vagina? Welches Wort ist angemessen? Claudia mit K von Germanys next Topmodell hat ihre Wahl getroffen.

Zur Einleitung meines Beitrags über Mumu und Vagina muss ich kurz zugeben, dass ich immer wieder gerne Germanys next Topmodel sehe. Es ist einfach so herrlich unterhaltsam. Konkurrenzkampf, Streit, Emotionen, was braucht man mehr? Und dann ist da noch Heidi Klum, die schon sprachlich so wunderbar alles ignoriert, was irgendwie an Emanzipation erinnern könnte. „Du warst heute einer der schlechtesten/besten“ sind Worte, die ich seit Jahren aus ihrem Mund höre, wenn sie über irgendeine aus ihrer Mädelstruppe redet. Das nenne ich mal ein konsequentes generisches Maskulinum. Chapeau!

Eigentlich sollte meine Topmodel-Affinität ja mein dunkles Geheimnis bleiben. Aber ein Ausspruch aus der vorletzten Folge hat mich dazu bewogen, diesen Blogbeitrag zu schreiben. Ich weiß, ich bin damit nicht mehr ganz aktuell. Eigentlich wollte ich mich sofort an den Computer setzen, aber dann wurde Mutti mal wieder das Opfer von Minis Viren!

„Ich würde niemals meine Mumu in die Kamera halten“

Nun gut. Hier endlich das Thema des heutigen Beitrags. In der vorletzten Topmodel Folge hat Klaudia mit K gesagt: „Ich würde niemals meine Mumu in die Kamera halten.“ Finde ich gut! Würde ich auch nicht. Aber Mumu? Echt jetzt? Mit 21 Jahren schafft es die GNTM-Teilnehmerin nicht, Worte wie Vagina oder Scheide oder meinetwegen ganz neutral Intimbereich oder Geschlechtsteil zu benutzen?

Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe eine kleine Tochter, die noch keine zwei Jahre alt ist. Welches Wort soll ich sie lehren, wenn es um ihr Untenrum geht? Und welche Möglichkeiten habe ich überhaupt?

Vagina

Hmm, mal ehrlich: Mir klingt das irgendwie zu sehr nach Anatomie-Fachbuch. Natürlich, es wirkt sehr gebildet. Aber vielleicht wäre die Verwirrung am Ende zu groß, wenn sie im Kindergarten mal ein anderes Kind fragen würde, ob es da unten auch eine Vagina habe – und das andere Kind die Fachvokabel noch nie gehört hat. Was gibt es sonst noch?

Mumu

Natürlich, Mumu. Das habe ich nicht zuerst von Klaudia mit K gehört. Diverse kleine Mädchen haben mich bereits darüber aufgeklärt, dass sie im Besitz einer Mumu seien. Mumu scheint das Wort der Wahl zu sein, wenn es um den weiblichen Intimbereich bei Kindern geht. Es klingt so schön harmlos, unschuldig, kindlich. Aber es klingt halt auch wie Wauwau für Hund oder Bäh für Müll. Außerdem will doch niemand, dass das eigene Kind mit 21 Jahren nervös lachend von seiner Mumu erzählt, oder?

Zwei Popos

Eigentlich mein absoluter Favorit, aber leider wahrscheinlich nicht gesellschaftstauglich. Als ich meiner erst ein paar Wochen alten Tochter damals die Windel gewechselt hatte, schaute mein zweieinhalbjähriger Neffe zu. Erstaunt stellte er fest, dass das Mädchen untenrum ganz anders aussieht als er. Sein Kommentar, absolut nüchtern feststellend: „Zwei Popos!“ Und er hat recht. Er hat so was von recht. Die Mumu/Scheide/Vagina sieht irgendwie aus wie ein zweiter Popo. Diese präzise Tatsachenbeschreibung hat sich aufgrund der Wahrung des Kindswohls dennoch nicht in unserem Haushalt durchgesetzt.

Schnecki/Momo/Wischal/Musch

Wer unsicher ist, wie der Intimbereich des weiblichen Nachwuchses bezeichnet werden sollte, kann natürlich Dr. Google befragen. Die Antworten könnten kreativer nicht sein. Es gibt tatsächlich Menschen, die ihren Töchtern beibringen, sie hätten eine Schnecki, eine Momo, eine Wischal oder eine Musch. Ich frage mich nur, was passiert, wenn so ein Mädchen einmal einem Erwachsenen erzählt: „Der Mann da wollte meine Schnecki sehen!“ Ein etwaiges Potenzial für Missverständnisse erscheint mir vorprogrammiert.

Scheide

Ach ja, das Wort meiner Wahl. Die Scheide. Erscheint mir medizinisch präzise genug, irgendwie neutral, seit Generationen bewährt und für alle Beteiligten eine gute Wahl. Und was meint ihr dazu?

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Mumu, Scheide, Vagina? Wie soll ich den Intimbereich meines Kinds nennen?
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4 Comments

  • Reply
    Kunigunde
    16. Juli 2020 at 16:37

    Sorry, aber zwei Popos finde ich blöd! Mumu hört sich doch garnicht so schlimm an. Musch finde ich persönlich abstoßend, weil ich mal meine Eltern im Bett gehört habe. Da verlangte mein Vater von meiner Mutter, sie solle ihm ihre Musch zeigen. Das fand ich als Kind eklig, und es ist bist heute so geblieben.

  • Reply
    Kathi
    1. Januar 2020 at 19:54

    In einem Gespräch zu demselben Thema habe ich die schöne Bezeichnung „Hummelbummel“ kennengelernt. Abgefahren, aber leider für mich eh relativ nutzlos, denn das Kind ist ein Junge geworden. Also stehe ich jetzt vor dem gleichen Problem in andersrum…

  • Reply
    Hanna Böhm
    1. September 2019 at 02:39

    Auch wenn ich 39 bin mag ich das Wort Mumu, bei Scheide häng ich irgendwie im Kopf immer das Wort Pilz hintendran… Meine Mutter hatte da überhaupt kein Wort, meine Oma selig ‚Blume‘, aber das ist dann doch meist zu abstrakt bzw blumig auch im Kontext.

    Lieben Dank Eva für ‚Zwei Popos‘, das ist so genial, vielleicht führ ich das in meinen Sprachgebrauch ein, der ‚vordere Popo‘ 😉

  • Reply
    Hanna Böhm
    1. September 2019 at 00:12

    Ich bleib auch mit 39 bei Mumu, bei Scheide häng ich irgendwie automatisch gleich immer das Wort Pilz dran.
    Meine Mutter hatte dafür keine Worte, meine Oma ‚Blume‘. Find ich nett, aber zu uneindeutig 🙂
    Und danke, danke für die ‚Zwei Popos 😉

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