Ich beschäftige mich momentan mit dem Thema Positive Reframing. Das bedeutet so viel wie einer negativ erscheinenden Sache einen neuen, positiven Rahmen oder Blickwinkel geben. Das ist super, wirklich. Hat was mit diesem halb vollen oder halb leeren Glas zu tun. Aber es ist besser, weil auf Englisch. Und damit moderner. So wie ich. Yeah! Und jetzt los. Meine Top 5 des Positive Reframing für euch! Staunt und lernt:
1) Russland und der Westen
Es hat immer mehr den Anschein, dass Russland und der Westen zu alter Feindschaft zurückfinden. Weltpolitisch zicken sich die beiden Parteien ja derzeit des Öfteren an. Ich find’s gut! Warum auch nicht? Denn diese politischen Entwicklungen könnten dazu führen, dass es in absehbarer Zeit mal wieder einen James Bond Film gibt, in dem die Russen die Bösewichte sind. Ehrlich, James Bond ist nicht mehr derselbe, seit er nicht mehr Russen jagen darf. Ich will russische Akzente, Frauen und Schurken. Der gute alte James wirkte in den letzten Filmen irgendwie verwirrt auf mich. Kein Wunder, wenn sich die Feindbilder ständig ändern.
2) Das Insektensterben
Experten warnen schon lange davor: Die Insekten sterben uns weg. Das soll schreckliche Konsequenzen haben. Wenn keine Insekten mehr da sind, sterben nämlich auch die Vögel, weil sie nichts mehr zu fressen haben. Die Pflanzen werden nicht mehr bestäubt und können sich nicht vermehren. Die Böden leiden, und und und. Ja, man kann Horrorszenarien noch und nöcher ohne Insekten ausmalen. Man kann sich aber auch freuen. Wenn ich mit dem Auto die Autobahn entlang fahre, muss ich danach kein wertvolles Wasser mehr verschwenden, um die Windschutzscheibe zu putzen. Es sind nämlich auf der Fahrt keine Insekten gegen die Scheibe geflogen. Und wenn ich Fahrrad fahre, kann ich wahlweise durch den Mund atmen oder lauthals Lieder singen, ohne dass mir alle paar Sekunden irgendein Insekt in den Rachen fliegt. Es ist herrlich. Ich liebe es!
3) Bio-Skandale
An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich die Strategie des Positive Reframing von meiner Mutter habe. Sie ist grosse Meisterin darin. Manchmal sprechen wir über Lebensmittel, Marken, Supermärkte und so. Sie sagt dann zum Beispiel: „Ich kaufe ja keinen Sesam mehr, der soll ja total verseucht sein, wegen der Böden auf denen er wächst.“ Ich dann: „Äh keine Ahnung, aber man kann ja auch Bio kaufen!“ Und sie: „Ja gerade bei Bio ist das so! Vor allem bei Bio! Was es da an Skandalen gibt!“ Und zack, schon hat man wieder ein positives Gefühl dabei, konventionell angebautes Zeug zu kaufen. So einfach geht Positive Reframing.
4) Zu viel Stress
Job, Beziehung, Kind: Das kann alles sehr schnell in Stress ausarten. Man könnte daran verzweifeln – oder man könnte den sogenannten Stress und die null Minuten frei verfügbare Zeit auch einfach durch Positive Reframing umdeuten: Leute, mir wird nie langweilig. Nie! Es ist grossartig. Manchmal, wenn ich nachts schlafe und schon fast in einen Zustand von Erholung und somit ja eigentlich beinahe Langeweile gelange, werde ich durch Kotz- oder Pseudo-Krupp-Husten-Geräusche aus dem Babyphon aufgeweckt. Dann kann ich um drei Uhr morgens erst mal Laken waschen oder auch mit dem Kind ins Krankenhaus fahren. Einfach super. Und am nächsten Tag geht es schon wieder weiter zur Arbeit. Schon echt cool, was man an einem Tag alles schaffen kann!
5) Kaffee ist leer
Kein Kaffee mehr? Katastrophe? Weltuntergang? Super-GAU? Ach wo! Wenn morgens mal nur noch koffeinfreier Kaffee da ist, habe ich halt einen total hyggeligen Yoga-Achtsamkeits-Tag. Ich setze mich dann zum Dösen in den Schneidersitz, damit es aussieht als würde ich meditieren. Ich fahre tiefenentspannt mit dem Kind am Kindergarten vorbei, natürlich nur um aus Achtsamkeitsgründen noch ein paar Minuten mehr mit dem Nachwuchs zu genießen – und dann praktiziere ich den Rest des Tages slow working. Damit kann ich mich noch besser auf das Wie und Warum eines jeden Arbeitsschritts fokussieren. So einfach kann man einen Wellness-Tag mitten in der Woche haben.
Aber Kinder, ich muss euch sagen, mein Positive Reframing ist natürlich nur was für Fortgeschrittene. Deshalb lieber nicht nachmachen. Oder habt ihr auch schon Bereiche, in denen ihr den Dingen einen positiven Anstrich gebt?
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