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Vermassel es yourself: Meine 3 Kosmetik-Versuche zum Selbermachen

Shampoo Bar selber machen: Eine gute Alternative zu festen Shampoos, die viel Geld kosten.

Ich habe die Schnauze voll! Von Inhaltsstoffe-Listen, die von hier bis nach Kapstadt reichen. Und von Mikroplastik in Cremes und Makroplastik drum herum. Deshalb habe ich Stunden, Tage, Wochen gar damit verbracht, gute Rezepte für selbstgemachte Kosmetika im Internet zu finden.

Ich habe von Menschen gelesen, deren Haut endlich wie noch nie zuvor zu strahlen begonnen habe. Von Personen, die niemals wieder zu Fertigtuben greifen. Von Frauen und Männern, die ihre Körperhygiene nichts anderes als revolutioniert haben. Wow, Wow, Wow! Will auch! Gesagt, getan.

zero waste in meinem Badezimmer

Ich habe drei Versuche gestartet, mein Badezimmer in ein zero waste Paradies zu verwandeln, den Müll und das Plastik für immer zu verbannen. Das Gute: Ich weiß, was in meinen Bodylotions enthalten ist. Das Schlechte: Irgendwas fehlt, aber ich weiß nicht, was. Das Okaye: Mein dritter Versuch, ein festes Shampoo, ist ziemlich grandios geworden. Aber auch erst nach einer feinen Nachjustierung.

Ich möchte euch meine Badezimmer-Odyssee nicht vorenthalten. Denn wenn ihr euch an eure ersten selbstgemachten Lotionen und Shampoos wagt, sollt ihr wissen: Ihr seid nicht allein, wenn das Ergebnis nach ranzigem Fett riecht oder so fest geworden ist, dass man sich damit zwar kaum einreiben, aber problemlos jemanden erschlagen kann.

Auf geht’s:

Erster Versuch: Bodylotion aus Sheabutter, Kokosöl und, ach ich weiß es schon gar nicht mehr, vielleicht Olivenöl

Ranzig: Wer Bodylotion selber machen will, sollte das Fett nicht zu stark erhitzen.

Ranzig: Diese Bodylotion selber zu machen war ein Fehler.

Hochmotiviert habe ich die verschiedenen Öle geschmolzen, miteinander verrührt, dann alles zusammen für ein paar Stunden eingefroren und die gefrorene Masse mit einem Pürierstab vermixt, so dass eine fluffige Masse entstanden ist. Die Konsistenz war großartig.

Aber der Geruch? „Ein bisschen ranzig“, war der Kommentar meines Mannes, für den ich diese Zaubermischung angerührt hatte. Er hat sich die Masse trotzdem tapfer ins Gesicht geschmiert. Bis ich eines abends im Bett die Nase gerümpft habe. „Hast du die Pfanne auf dem Herd vergessen? Die Dunstabzugshaube nicht eingeschaltet? Das Fenster vergessen zu öffnen“, fragte ich ihn angewidert.

Er so: „Nein. Ich habe nur deine Creme benutzt.“ Ab da konnte ich wohl keine Solidarität mehr von ihm in der Causa Creme erwarten. Also musste ich sie mir selbst auf den Körper schmieren, um bloß nichts zu verschwenden.

Ich habe noch versucht, sie mit Lavendelöl zu pimpen. Das Ergebnis war noch schlimmer als die Ausgangslage. Ich bin froh, dass das Experiment abgeschlossen ist und befürchte, ich habe das Fett am Anfang des ganzen Prozedere zu stark erhitzt.

Zweiter Versuch: Bodylotion aus Sheabutter, ätherischem Öl, Bienenwachs, Kakaobutter und noch ein paar anderen abgefahrenen Zutaten.

Bodylotion selber machen: Nix für Doofe.

Bodylotion selber machen: Echt doof, wenn das Ergebnis hart wie Stein ist.

Gebrandmarkt von meinem ersten Versuch habe ich dieses Mal penibel darauf geachtet, das Fett bloss nicht zu heiß werden zu lassen. Noch einmal wollte ich mir keine stinkende Masse auf den Körper schmieren, um mich danach geschmeidig zu fühlen. Nun ja, der Geruch war dann tatsächlich auch kein Problem. Es war eher das „Schmieren“, das nicht reibungslos verlief.

Wahrscheinlich hat der Bienenwachs dazu geführt, dass die Masse so hart wurde, dass an verreiben nicht zu denken war. Nach einer Weile habe ich es doch noch geschafft, die Lotion mit meinem Fingernagel an der Oberfläche abzuschaben. Aber das Verteilen auf dem Körper gestaltete sich sehr schwierig.

Die sogenannte Bodylotion zerbröselte regelrecht und war nur schwer in die Haut zu zwingen. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wo das Gefäß mit diesem Versuch ist. Komischerweise habe ich aber kein Bedürfnis gehabt, enthusiastisch danach zu suchen.

Dritter Versuch: Selbstgemachtes Shampoo (Shampoo-Bar) aus Sheabutter, Arganöl, Avocadoöl und Brokkolisamenöl sowie Maisstärke und Tensid SCI

Shampoo Bar selber machen: Eine gute Alternative zu festen Shampoos, die viel Geld kosten.

Shampoo Bar selber machen: Das feste Shampoo ist in ein paar Minuten hergestellt.

Hier sitze ich vor meinen Computer mit frisch gewaschenen Haaren, die sich zauberhaft anfühlen und im Sonnenlicht bestimmt glitzern würden, wenn die Sonne sich denn mal zeigen würde. Die Shampoo Bar war tatsächlich ziemlich einfach herzustellen:

Man nehme 50g Sheabutter, schmelze es bei niedriger Temperatur (damit es nicht ranzig riecht) und füge die übrigen Öle hinzu. Insgesamt habe ich 70g Öle (inklusive Sheabutter) verwendet. Hinzu habe ich die Maisstärke (100g) und das Tensid SCI (ebenfalls 100g) gegeben und alles vermixt.

SCI ist laut Dr. Google ein besonders mildes Tensid, total natürlich und gut verträglich. Man sollte halt beim Verrühren darauf achten, den feinen Staub davon nicht einzuatmen, ansonsten alles eine unbedenkliche Angelegenheit.

Sobald alles verrührt ist, kann man das Shampoo in Formen geben, eine Nacht drüber schlafen und am nächsten Tag mit einem festen Stück Shampoo-Bar die Haare waschen. Die Menge, die ich hergestellt habe, reicht für zwei Shampoo-Bars.

Mein Fehler an der Sache war: Ich hatte nicht darauf geachtet, dass sich das SCI, das in kleine Nadeln geformt ist, wirklich im Fett auflöst. Die Nadelstruktur war im Shampoo-Bar noch gut erkennbar. Das Resultat: Meine Haare waren nach dem Waschen zwar extrem am Glänzen – aber leider vor lauter Fett. Geschäumt hat das Ganze kaum.

Schließlich habe ich die ganze Shampoo-Bar noch mal erhitzt, um die Masse ein zweites Mal richtig stark zu pürieren. Jetzt ist alles gut, das Shampoo schäumt, reinigt und pflegt – und zum Glück riecht es trotz erneuten Erhitzens nicht ranzig.

An alle, die nun einen Shitstorm starten wollen, weil sie meinen, Tenside seien eh Quatsch und schlecht und böse: Ich kann nur sagen, dass das Shampoo mit schlecht eingemixtem Tensid für ordentlich fettige Haare gesorgt hat. Als das Tensid dann richtig gut hineinpüriert war, war das Ergebnis nach dem Waschen super. In der Kommentarspalte dürft ihr mich natürlich gerne belehren.

Vermassel es yourself: Meine 3 Kosmetik-Versuche zum Selbermachen
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5 Comments

  • Reply
    Conny
    18. August 2020 at 12:38

    Hab die Haarseife mit sci Tenside auch gemacht. Beim ersten Mal nahm ich das Sci in Pulverform, daß klappte super war aber recht teuer und für mein Haar nicht so gut aber alle tester waren begeistert. Beim nächsten Mal hab ich Nadeln zerkleinert und Kokosöl Kakaobutter und Kokosduft genommen. Funktioniert auch super aber durch die Nadeln wird die Seife sehr brüchig. Versuche die Nadeln nun in Wasser zu schmelzen, klappt aber auch irgendwie nicht so recht. Werde weiter recherchieren und hoffe die nächsten Haarseifen wird besser

  • Reply
    Hilke
    9. Februar 2020 at 21:04

    Ich habe gerade eben meine ersten Dusch-Bars gemacht. Kokosbutter geschmolzen, SCI-Nadeln dazu und darauf gewartet, dass diese auch schmelzen. Nix passiert. Herr Google hat mir dann erzählt, der Schmelzvorgang würde dauern. Nach einer Stunde habe ich dann entnervt- die Nadeln sahen genauso hübsch aus wie zu Anfang- die Kokosbutter durch ein Sieb gegossen und die aufgefangenen Nadeln in einen kleinen Häcksler gegeben und siehe da, heraus kam ein wunderschöner Brei, der sich jetzt gut verarbeiten ließ! Ich bin gespannt auf meine erste Dusche 😀

  • Reply
    Bianca
    4. August 2019 at 10:16

    Vielen Dank für deine Versuche und die Lacher, ging mir zu Beginn auch so!! Bitte mach weiter!!!

  • Reply
    Daniela
    24. Februar 2019 at 09:42

    Toll wie ehrlich du immer bist. Von meinen Versuchen Zero Plastik Naturkosmetik herzustellen ist im Moment nur das Kokosöl-Natron-Deo geblieben. Dafür liebe ich es aber!
    Ansonsten kann ich auch Kaffeesatz-Olivenöl Peeling empfehlen. Ist so einfach wie es klingt hält aber nicht lange.

    Dein Blog ist toll 🙂

    • Reply
      evamell
      4. März 2019 at 09:45

      Danke 🙂

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