Leben

Meine neueste Entdeckung: Die Armbanduhr

Keine Pushmitteilungen, kein Facebook, kein WhatsApp: Meine kleine aber feine Armbanduhr.

Liebe Leute, heute will ich euch eine unfassbar großartige Erfindung vorstellen, die ich erst kürzlich entdeckt habe. Sie ist so einfach wie genial und erleichtert mir das Leben, seit ich sie besitze, enorm. Es ist eine Uhr im Kleinformat, an der ein Armband angebracht ist, so dass man sie sich ums Handgelenk binden kann. Dort hält sie sicher und ist allzeit bereit, die Uhrzeit zu verraten. Des hübschen Armbands wegen nenne ich sie im Folgenden nur noch Armbanduhr. Klingt zauberhaft, oder?

Dass ich dieses niedliche Teil besitze, hat seinen Grund in einer immer wiederkehrenden Situation. Kennt ihr das auch? Ihr wollt nur kurz die Uhrzeit auf dem Handy checken – aber siehe da: Irgendwas ist bei Twitter passiert. Vielleicht hat endlich mal jemand auf einen meiner Tweets reagiert? Schnell mal nachschauen. Och nö. Ich werde wieder mal ignoriert. Da hat jemand anderes was retweeted. Aber hey, klingt interessant, mal sehen, was es sonst noch zu dem Hashtag zu lesen gibt.

Es gibt immer was zu daddeln

Und ui, eine neue Mitteilung bei Facebook. Da verkauft jemand was bei mir in der Nähe. Mal sehen! Ach, ist eine riesige Schrankwand, brauche ich momentan nicht. Aber wenn ich schon auf Facebook bin, kann ich ja noch eine Nachricht verschicken, die längst überfällig ist. Aber zuerst mal Whatsapp checken: 3 neue Nachrichten in 3 Chats. Schnell mal zurückschreiben.

Zehn Minuten später kann ich mich endlich aus den Chats davon stehlen. Jetzt noch kurz das Wetter von morgen checken, aber dann reicht’s auch mal wieder mit Handy daddeln. Aus damit! Warum hatte ich es eigentlich in die Hand genommen? Und wie spät ist es eigentlich…

Freunde der digitalen Revolution: Das passiert mir jeden Tag! Every fucking day! Dieses elektronische schwarze Loch namens Handy ködert mich damit, mir die Uhrzeit verraten zu wollen – und tut am Ende tausende anderer Dinge. Ich bin sein Sklave! Zu lange schon.

Sogar meine Oma hatte eine Armbanduhr

Deshalb besitze ich nun eine sogenannte Armbanduhr. Es kann sein, dass ihr noch nie davon gehört habt. Aber es lohnt sich. Recherchen im Familienalbum zufolge waren diese Teile vor langer Zeit ganz groß in Mode. Sogar meine Oma hatte so eine. Und ich habe mich ja schon lange gefragt, was dieses runde Ding am Handgelenk meines Vaters ist. Ihr werdet es kaum glauben! Eine Armbanduhr.

Noch vor ein paar Monaten hätte ich jeden ausgelacht, der mir empfohlen hätte, so ein Teil zu kaufen. Ich hab ein Handy! Das großartigste MuFu-Teil aller Zeiten. Sowas wie der Thermomix nur für alles andere. Aber ich sage euch: Die Technik hat Tücken. Sie will mich jeden Tag überlisten. Macht mich so abhängig, wie es Zigaretten nie geschafft haben.

Jetzt aber habe ich mein Handy überlistet. Es ist unfassbar. Allein heute wollte ich wahrscheinlich schon drei Mal wissen, wie spät es ist. Ich habe einfach meinen linken Arm ein Stückchen angehoben, zu mir gedreht – und zack! Schon war die Uhrzeit zu sehen. Und nur die Uhrzeit!

Macht es mir nach

Was bei Facebook passiert ist? Keine Ahnung! Wer meine Tweets auf Twitter mal wieder nicht gelesen hat? Mir doch egal! Wie das Wetter morgen wird? Wahrscheinlich sowieso so wie heute!

Macht es mir und meiner Oma nach und legt euch auch so eine praktische Armbanduhr zu.

So, und jetzt habe ich keine Zeit mehr, euch weiter zu überzeugen. Laut meiner Armbanduhr ist es jetzt soweit, meine Oma anzurufen. Aber wo ist nur mein Handy?

 

Meine neueste Entdeckung: Die Armbanduhr
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