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Aargh, mein Superfood ist voller Motten
Wieso ich auf einmal eine Eiweißeinlage in meinen super gesunden Lebensmitteln hatte – und wie ich sie wieder los geworden bin.
Voller Stolz präsentiere ich mein neues Superfood Regal! Die anderen Schränke und Regale waren zu mickrig für diese geballte Ladung an Nährstoffen.
Hier also stehen nun Quinoa, Amaranth, Mandelsplitter, Chia-Samen, Datteln, Maulbeeren und so weiter und so fort friedlich nebeneinander und warten darauf, gekocht oder auch mal roh püriert zu werden, als Topping auf einem veganen Smoothie Bowl zu landen oder zwischendurch einfach so vernascht zu werden.
Superfood braucht super Behälter
Schon vor einigen Monaten habe ich angefangen, mir einen Grundstock an super gesundem, super hippem und zum großen Teil leider auch super teurem Superfood zu kaufen. Was man nicht alles für die Gesundheit und fürs gute Gewissen tut! Leider hatte ich anfangs nicht darüber nachgedacht, warum junge und hippe Köche ihre Zutaten immer aus total stylischen Vorratsgläsern in ihre Kochtöpfe oder Mixer rieseln lassen.
Sowas brauche ich nicht, dachte ich mir naiverweise. Wozu gibt es schließlich die Aromaversiegelung auf den Plastikverpackungen? Ihr wisst schon, diesen etwas breiteren Tesastreifen, mit dem man die Reis- oder Quinoatüte wieder verschließen soll.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, wer sich noch über mein Superfood freut. Ich gebe zu, ich war unvorsichtig. Einmal ist mir ein Tütchen Mandelsplitter im Schrank umgefallen. Ja, ich war zu faul, die herausgefallenen Stückchen gleich heraus zu wischen. Ich habe die Tüte, die leider nicht einmal aromadicht verschlossen war – wie konnte ich nur! –, wieder aufgestellt und mir die nächsten paar Wochen (!) keine weiteren Gedanken gemacht. Hätte ich das mal getan!
Irgendwann ergreift selbst mich aber mal der Putzwahn. Und als es soweit war, habe ich die vielen Tütchen Mandelsplitter, Haselnussblättchen – und was sonst noch alles in meinem Küchenschrank herumlag – herausgenommen, um mal mit einem nassen Schwamm durchzuwischen. Komisch. Die Mandelsplitter auf dem Schrankboden waren auf wundersame Art und Weise miteinander verbunden.
Sie mussten kein individuelles Dasein mehr fristen, waren nicht länger voneinander getrennt, wenn man eines von ihnen aufheben wollte. Feine Fäden verbanden sie miteinander. Ich verzog den Mund. Mich beschlich eine leise Ahnung.
Meine ekelhaften Mitbewohner
Motten! Tatsächlich. Zwischen den Splittern fand ich eine helle Larve, die leise und unauffällig vor sich hin schlich. Deshalb also hatte ich in den vergangenen Wochen immer mal wieder eines dieser bräunlichen Ungeziefer durch die Wohnung schwirren sehen. Ich wischte die Splitter auf, schmiss sie weg, genau wie den Inhalt der offenen Tüte und stellte das restliche Superfood wieder fein säuberlich ins Regal.
Ich erspare euch jedes Detail der folgenden Wochen. Ihr könnt es euch ja vorstellen. Wollte ich einen super gesunden Quinoa Salat zaubern, entdeckte ich die Fäden der Verdammnis zwischen den hübschen dreifarbigen Quinoa-Kügelchen.
Wollte ich ein paar ganze Haselnüsse in meinen Smoothie pürieren, so sah ich, wie sich eine Larve an eine Nuss angeschmiegt hatte. Wollte ich ein wenig Naturreis fürs Abendessen in den Kochtopf geben – naja, ihr wisst schon. Ich hätte jedes Mal laut schreien können. Und ein paar Mal tat ich es tatsächlich.
All das super teure Superfood war zum super nährstoffreichen Leckerbissen für die gemeine Lebensmittelmotte geworden. Ja und jetzt? Tja, endlich wusste ich, warum hübsche Vorratsgläser zum Grundstock eines jeden Superfood Junkies gehören sollten.
Die Behälter: Style versus Pragmatismus
Mein erster Gedanke war nicht besonders stylisch, aber dafür umso pragmatischer: Tupper, ich brauche Tupperware, war ich mir sicher. Die Vorratsbehältnisse, die ich schon aus meiner Kindheit kannte, würden doch bestimmt keine ungebetenen Gäste hereinlassen. Um finanziell nicht ganz ruiniert zu werden, habe ich in einem Akt der Verzweiflung ohne weiter nachzudenken eine große Kiste Vorratsdosen aus dem Hause Tupper gebraucht bei Ebay Kleinanzeigen gekauft.
Erst als sie angekommen waren, habe ich mal die Worte Tupper und Motten bei Google eingegeben. Das Resultat war ernüchternd. Eine beeindruckende Anzahl an Leidensgenossen versicherte der Internetgemeinschaft, dass die Biester sich von dieser Lösung nicht beeindrucken lassen.
Mein nächster Gedanke war etwas preisgünstiger, etwas stylischer und sogar ziemlich lecker. Wochenlang habe ich große und kleine Gläser der true fruits Smoothies gekauft. Die Smoothie Marke wirbt auf ihrer Internetseite sogar dafür, dass man die schönen Glasbehälter nach Genuss der angeblich super gesunden Smoothies doch weiter benutzen soll. Gesagt, getan.
Doch erst, als ich schon zehn leere Smoothie Gläser im Schrank hatte, habe ich die Worte Schraubverschluss und Motten einmal bei Google eingegeben. Und wie sollte es auch anders sein: Irgendjemand behauptete, Mottenlarven könnten durchs Gewinde kriechen.
Panisch suchte ich nach einer dritten Lösung. Die Drei war immer schon meine Lieblingszahl gewesen. Diesmal musste es doch klappen. Das Ergebnis seht ihr in meinem Superfood Regal: Ich habe ungefähr alle Vorratsdosen aus Keramik mit luftdichtem Plastikdeckel der Firma Asa bei Ebay Kleinanzeigen gekauft, die ich finden konnte.
Schepper, klirr, heul
Oft habe ich die Dosen Freude strahlend ausgepackt. Aber immer wieder kam auch ein verdächtig schepperndes Paket an. Und wann immer ich die Scherben schlecht verpackter Keramikdosen aus den Päckchen gepult habe, hat mein Mann die Scherben seiner heulend zusammengebrochenen Ehefrau aufgelesen, hat mich getröstet und mir gut zugeredet: „Das kann man bestimmt noch kleben.“ Konnte man in manchen Fällen sogar tatsächlich.
Und endlich hatte mein Superfood ein sicheres Zuhause. Ich ging noch einmal alle Vorräte durch, entsorgte alles, worin sich die Biester breit gemacht hatten, und verpackte, was noch gut erschien. Mein Rat an alle, die momentan verseuchte Lebensmittel haben: Einfach alles wegschmeißen. Wirklich alles.
Denn in den kommenden Wochen krochen mir aus den vermeintlich sauberen Haferflocken, Kichererbsen und Haselnusssplittern trotzdem immer wieder wohlgenährte Larven entgegen. Erst zweifelte ich an meinem Verstand, dann an Lösung Nummer drei – und schließlich wurde mir bewusst, dass die Larven wohl einfach noch nicht geschlüpft waren, als ich die Vorräte umgefüllt hatte.
Ich bin mottenfrei!
Hier also seht ihr mein neues mottenfreies Superfood. Ehrlich! Ich habe seit einer gefühlten Ewigkeit weder fliegende Motten noch kriechende Larven gesehen. Zum Teil verweilen meine gesunden Vorräte nun in Tupper, denn auch da hat sich bisher noch keine Motte reingetraut. Zum Teil in true fruits Smoothie Gläsern, denn auch die Schraubverschlüsse scheinen ein zu großes Hindernis für meine Motten zu sein. Und zum großen Teil in Asa Keramik.
Und als ich angefangen habe, die hübschen Keramikdosen mit den Frucht-, Gemüse- und Kräuteraufdrucken zu benutzen, ist mir aufgefallen, warum stylische junge Köche ihr Superfood eigentlich immer in super coolen Einweckgläsern oder anderen hippen durchsichtigen Glasbehältern aufbewahren: Man kann den Inhalt sehen.
Ich hingegen bin regelmäßig auf der Suche nach den Mandelsplittern, die sich hinter dem Knoblauchaufruck befinden, nach Kokosraspeln im Baslikumgefäß oder nach Datteln in der Teedose. Aber mal ehrlich: Alles andere wäre ja auch zu langweilig!
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4 Comments
Sabine
21. Dezember 2020 at 13:07Hallo Eva,
Ich weiß wir sind alle nicht perfekt, aber wieso sind denn diese arme Motten Ungeziefer? Über Pilze machst du dir doch auch Gedanken, wieso beschreibst du dann hier in einem ganzem Artikel wie eklig du Motten findest und wie du diese platt machst.
Diese Doppelmoral tut mir und vorallem den Motten weh.
Ich bin auch kein großer Fan von Ihnen aber trotzdem versuche ich sie nach draußen zu verjagen und nicht zu TÖTEN.
Viele Grüße
Sabine
evamell
13. April 2021 at 21:04Sehr interessanter Aspekt, wirklich! Was tust du, wenn die lieben kleinen Falterchen sich gar nicht mehr überreden lassen, das Essen in Ruhe zu lassen?
Rita
27. Mai 2017 at 07:56sau guad .. mir ist ganz genau das gleiche passiert. sehr lustig finde ich;). Übeings bis zur Idee mit den true fruits Gläsern. Ich würde ein Foto anhängen aber ich glaube das geht nicht. Ich hab alles geputzt umd umgepackt und jetzt warte ich mal was zum leben erweckt wird. Ich bin im Grunde selbst schuld. Es ist wirklich wichtig das Essen nicht offen rum stehen zu lassen. Auch nicht im Schrank!! Alles weg werfen schaffe ich noch nicht. 1. ist das richtig viel Geld und im allgemeinen macht mich Lebensmittel weg werfen fertig. Das war hart ;).
Vielen Dank für den Artikel!
LG
evamell
27. Mai 2017 at 11:54Danke 🙂 Ja, mich hat es auch fertig gemacht, das ganze teure Zeug wegzuschmeißen. Aber am Ende war es auch echt ätzend, immer wieder in den Gläsern Motten zu finden, weil da doch noch Eier drin gewesen sind. Ich glaube aber, ich bin mittlerweile echt Viecherfrei. Einmal habe ich eine Motte außen an den Gläsern gefunden und echt Panik bekommen. Aber sie kam nirgends rein (ich hab sie plattgemacht ;-)) und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie einfach von draußen reingeflogen kam.