Rezensionen

Star Trek Discovery bei Netflix – Klingonen, Krieg und coole Kostüme

Star Trek Discovery auf Netflix. Ob es sich wirklich lohnt?

Heute gibt es mal wieder überraschende Einsichten in das Leben der Eva M. Wer hätte das gedacht? Ich gucke Star Trek! Und vor ein paar Tagen wollte ich die neue Folge von Star Trek Discovery anschauen. Das ist die brandneue Netflix Serie. Aber oh Nein! Die nächste Folge kommt erst im Januar heraus.

Ich nutze die Pause jetzt mal, um euch zu erzählen, ob sich Star Trek Discovery überhaupt lohnt. Zuerst aber dazu, warum zur Hölle ich mich eigentlich für Klingonen, Raumschiffe und Romulaner interessiere. Nun ja, ich bin halt mit einem Star Trek Fan verheiratet. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass er ein echter Trekkie ist, aber er schaut gerne mal bei der Crew rein.

Worum es bei Star Trek wirklich geht

Am Anfang dachte ich ja noch: So ein Quatsch! Irgendwelche Menschen und Ausserirdischen reisen durch All, faseln die ganze Zeit vom Beamen, von Phaser-Waffen und Warp-Antrieben. So was Bescheuertes!

Aber nachdem ich ein paar Mal eher unfreiwillig bei Star Trek – Raumschiff Enterprise mitgeschaut hatte, muss ich sagen, dass ich anderer Meinung bin. Denn oh Wunder! Eigentlich geht es bei Star Trek gar nicht darum, andere Welten zu entdecken, über irgendwelche futuristischen Technologien zu reden oder absurd aussehenden Aliens bei der Arbeit zuzuschauen.

Tatsächlich geht es immer wieder um die Reise zu sich selbst, um das Austragen von inneren Konflikten, ums Freunde finden und die Beziehung zu anderen Menschen. Ich habe mir ja immer vorgestellt, dass Trekkies blassgesichtige Nerds sind, die grosse Probleme haben, Anschluss und Freunde zu finden. Ob das nun stimmt oder nicht: Star Trek hilft meiner Meinung nach Menschen, die sozial nicht die kompetentesten sind, mit sich selbst und ihren Mitmenschen besser klar zu kommen.

Wieso bin ich wie ich bin?

Ich nenne euch einfach mal ein Beispiel für meine These. Die absolut beliebteste Star Trek Serie war „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“. Für alle, die es noch nicht wissen: Es gibt seit den 1960er Jahren verschiedene Serien über das Star Trek Universum.

Jedenfalls hieß Folge 19 aus Staffel 4 von Raumschiff Enterprise: „Die Reise ins Ungewisse“. Zum ersten Mal ausgestrahlt wurde sie im Jahr 1991. Darin geht es um den Ingenieur Reginald Barclay, der extrem talentiert, aber auch unfassbar schüchtern und unsicher ist. Bei einem Einsatz wird er von einem Lichtblitz getroffen und fällt in Ohnmacht. Kurz darauf wird er fachlich immer kreativer und genialer. Und er überwindet seine Unsicherheit. Er wird zu einem Charmeur mit riesigem Selbstbewusstsein, der aber mit der Zeit die übrigen Crewmitglieder geringschätzt und wie kleine Kinder behandelt. Die Crew bekommt sogar Angst vor ihm und beginnt, ihn als Gefahr anzusehen.

Am Ende stellt sich heraus, dass Reginald Barclay von einer außerirdischen Technologie umprogrammiert worden war, um die Enterprise zu den Außerirdischen zu führen. Nachdem seine Aufgabe erledigt ist, bekommt er seine alte Persönlichkeit zurück. Mit dem Unterschied, dass er ein klein wenig selbstbewusster ist als zuvor.

Und was will uns diese Folge sagen? Genau. Es geht nur am Rande um eine außerirdische Technologie und um die Begegnung zwischen zwei Spezies. Es geht um einen jungen Mann, der verunsichert ist, der mit sich nicht im Reinen ist. Er fragt sich: Warum interessieren sich die Frauen nicht für mich? Warum kann ich nicht so sein wie die anderen? Wieso bin ich wie ich bin?

Aber was wäre denn, wenn man auf einmal ganz anders wäre? Im Fall von Reginald Barclay sieht man, dass ein plötzlicher Wandel des Charakters keine guten Folgen hätte. Einen überheblichen Supercharmeur will niemand zum Freund haben.

Es ist so schön!

Die Moral von der Geschichte ist also: Du bist toll so wie du bist. Du musst gar nicht in allen Bereichen ein Überflieger sein. Die Menschen mögen dich schon jetzt wie du bist, du musst es nur erkennen. Und wenn du das erkennst, dann wächst dein Selbstbewusstsein ganz von allein.

Ist das nicht schön, Leute? Ist das nicht schön? Ich sage Ja!

Und solche Themen kommen ständig bei Star Trek vor. Es ist so etwas wie Nachhilfeunterricht für Nerds in Sachen zwischenmenschliche Beziehungen.

Star Trek Discovery – neu bei Netflix

Also dann angekündigt wurde, dass es eine neue Star Trek Serie bei Netflix geben würde, war ich schon ganz gespannt, welche inneren Kämpfe die Protagonisten dieses Mal im Universum ausfechten würden.

Zuerst war ich dann leider enttäuscht. Denn bei Star Trek Discovery geht es vor allem um den Krieg mit den Klingonen, die aussehen wie fiese Orks. In der ersten Folge sagt die Hauptdarstellerin Michael Burnham (eine Frau mit Männernamen, na sowas), man müsse zuerst auf die Klingonen feuern, denn Gewalt verschaffe ihnen Respekt und Respekt bringe Frieden. Und danach gibt es erst mal ein paar Folgen lang ohne Ende Ballerei, Explosionen, Tote, Spezialeffekte und wieder Ballerei. Oberflächlich und effekthaschend trifft es ganz gut, wenn man den Beginn von Star Trek Discovery beschreiben will. Hier seht ihr einen Trailer:

 

Aber ich bin dennoch froh, dass ich nicht sofort ausgeschaltet habe. Denn auf einmal geht es dann doch mehr um die Beziehungen zwischen den Charakteren. Darum, dass die hübsche und zunächst selbstsicher wirkende Michael Burnham im Grunde ihres Herzens ein verpickelter Nerd ist und nie gelernt hat, Freunde zu finden oder Liebe zu empfinden. Wir dürfen ihr dabei zuschauen, wie sie beides meistert.

Schade ist nur, dass die Klingonen so profillos erscheinen. Sie sind nichts anderes als die Projektionsfläche fürs Böse. Einzig eine Klingonendame entwickelt etwas mehr Profil. Sie ist sowas wie die Mata Hari der Klingonen.

Meine Bitte an die Drehbuchschreiber

Der Rest von Staffel, der im Januar forgeführt wird, steht wohl noch ganz im Zeichen des Kriegs. Angeblich soll in einer zweiten Staffel wieder der Aspekt der Erforschung des Universums im Vordergrund stehen. Aber bitte bitte, liebe Drehbuchschreiber, denkt daran, dass es eigentlich auch nicht um neue Warp-Antriebe und coole Kostüme für Außerirdische geht. Es geht immer um die Reise ins eigene Ich, darum, wer wir alle sind, wie wir in Beziehung zu anderen stehen und wie wir in Einklang mit der Welt um uns herum leben können.

Ist das nicht schön? Es ist so schön!

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