Vergangenheits-Eva und die Zukunft der Erde
Donald Trump, ich habe ein Bild für dich gemalt. Da war ich erst zehn Jahre jung, aber schon weise wie ein Greis!
Klimawandel, Abholzung der Regenwälder, Aussterben bedrohter Tierarten, Überbevölkerung, Wassermangel – seien wir mal ehrlich: Die Zukunft der Erde sieht düster aus, oder nicht? Andererseits: Wenn wir alle zusammen wollen, dann kann es besser werden. Ich versuche ja schon, umweltbewusst, fair, vegan, vegetarisch oder naja zumindest immer wieder fleischlos zu leben.
Logo, auch ich will die Welt ein Stückchen besser machen. Dabei stelle ich mir zwar selbst immer wieder ein Bein, aber ich stehe immer wieder auf! Neulich hat mir mein Vater ein Bild gezeigt, mit dem ich als Zehnjährige einen Malwettbewerb über die Zukunft der Erde gewonnen habe.
Da seht ihr mal, wie lange mich das Thema offenbar schon beschäftigt. Nachdem ich gestern beim Bäcker ein kleines Stückchen Blätterteig mit Hackfleischfüllung probiert habe und mich den ganzen Tag lang nicht mal mehr Vegetarierin nennen konnte, ist es heute höchste Zeit, mich selbst zu loben.
Also bitte: Studiert mein Bild ganz genau, erkennt die Genialität meines zehnjährigen Ichs und lasst euch von dem kleinen Mädchen inspirieren!
Links: Die rosige Zukunft der Erde
Auf der linken Bildhälfte sehen wir eine traumhafte Welt: Die Erde lacht und hat blaue Augen, die schon fast so groß sind wie Meere. Okay, es ist eine primitive Welt ganz ohne Autos, Autobahnen, Asphalt oder Beton. Alles erscheint entschleunigt. Jemand ist auf einem Pferd unterwegs, ein überdimensionierter Schmetterling – vielleicht aus einer Vergangenheit voller DNA verändernder Atomkraftwerke – schwirrt umher, Blümchen wachsen wo sie wollen, die Menschen bewegen sich auf Feldwegen fort.
Kommunistisch ist meine Idealvorstellung der Zukunft allerdings nicht: Auch hier gibt es Eigenheime und die Grundstücke sind fein säuberlich durch Holzzäune begrenzt. Das eine ist größer als das andere. Ich war halt schon immer mehr Realistin als Idealistin.
Rechts: Hups, wir haben die Erde kaputt gemacht!
Rechts hingegen sehen wir das Schreckensszenario. Die Zukunft der Erde, sofern nichts getan wird: Bäume werden gefällt – ohne Rücksicht auf die Vögel, die in ihnen hausen, Fabrikschlote qualmen, die Sonne kann die Schmutzschicht um die Erde herum nicht mehr durchbrechen, das einzige Wasser auf der Erde sind die Tränen derselbigen und ein schmutziger Fluss, der aussieht, als würde er den Arm unseres Planeten abklemmen.
Die Menschen verpesten die Luft noch weiter mit ihren Autos. Entlang der Strecke – und sogar direkt auf der Autobahn ganz links: Atomkraftwerke ohne Ende. Ein Atomkraftwerk sieht sogar aus wie ein entzündeter Pickel auf der Nase der Welt.
Übrigens finde ich es erstaunlich, dass ich die ideale Erde links gemalt habe und die schreckliche rechts. Voller Überzeugung kann ich behaupten, dass mir als Zehnjährige nicht bewusst war, dass die Richtungen links und rechts irgendwas mit Politik zu tun haben könnten. Aber was soll ich sagen? Ich bin halt ein Genie, auch wenn es mir damals noch nicht bewusst war.
Mein Meisterwerk im Weißen Haus?
Wenn ich mein Meisterwerk aus der fünften Klasse betrachte, bin ich jedes Mal kurz davor, wirklich Veganerin zu werden, die echt nur noch Fair Trade Artikel kauft, nie mehr aus Versehen die Heizung an und gleichzeitig das Fenster auf macht und lieber doppelt so lange zur Arbeit fährt, aber dafür mit dem Zug und nicht mit dem Auto.
Bisher kam immer noch irgendwas dazwischen. Aber fürchte dich nicht, Zukunft der Erde, ich werde dich retten. Und ich denke, ich sollte das Bild vorsichtshalber auch allen Staatschefs schicken, die bei sämtlichen Klimakonferenzen nichts beschließen oder die Vorhaben danach gekonnt ignorieren. Wer dieses Bild sieht, kann doch gar nicht mehr anders als ein Gutmensch werden.
Hängst du es dir auf, Donald Trump? Du darfst in der rosigen Zukunft meinetwegen auch das größere Haus ganz links haben! Aber Vorsicht! Links ist auch eine politische Richtung.
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