-Werbung/Buchrezension-
„Streit!“: So heißt das Buch, das ich an dieser Stelle rezensieren möchte. Lange habe ich überlegt, wie ich die Rezension beginnen will, welchen Aspekt ich in den Vordergrund stellen möchte. Ich muss sagen, jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile.
Ich habe einige Zeit lang abgewogen, mit mir selbst gestritten und konnte kaum zu einer Einigung mit meinem Ich kommen. Deshalb werde ich euch nun die folgenden Rezensionsanfänge zur Auswahl stellen:
Streit Nummer 1
Ey ihr Spackos, was guckt ihr so blöd auf den Bildschirm, ihr Arschgesichter? Ja, euch meine ich! Und sonst niemanden! Was wollt ihr eigentlich, ihr Dumpfbacken?
Scherz, natürlich! Haha, ich habe euch hier gerade gezeigt, wie man nicht streiten sollte. Woher ich diese unendliche Weisheit habe? Aus Meredith Haafs Buch „Streit!“. Das steckt in einem neongelben, aggressiv aussehenden Umschlag und hat einen gefährlich aussehenden Blitz als Illustration des Themas. Aber dann wird es eigentlich doch ganz versöhnlich.
Denn ich lerne, dass Menschen, die sich vernünftig streiten wollen, ihr Gegenüber am besten nicht grundlos und schon gar nicht anstandslos beleidigen sollten.
Na, was meint ihr zu diesem Rezensionsanfang? Ein i-Tüpfelchen zu viel Aggressivität vielleicht, oder? Ich will ja hier niemanden schon zu Beginn des Beitrags verprellen. Also weiter mit der nächsten Idee:
Streit Nummer 2
Dieses Buch hat mein Leben verändert! Ehrlich. Nachdem ich Meredith Haafs Streitschrift über „Streit!“ gelesen hatte, dachte ich zunächst eine Weile lang: Naja, ein Haufen Zeug über Streit, das mir schon mehr oder weniger bekannt war. Seid lieb zueinander, tauscht einfach Argumente aus, am Ende muss es nicht immer einen Gewinner geben. Bla, bla, ja ja. Doch dann passierte es: Ich geriet in einen Streit! Oh my god!
Und das Fiese war: Der Streit begann nach dem dritten großen Bier an einem zunächst harmlos wirkenden Samstagabend. Ich zog mit einem sehr angenehmen Menschen um die Häuser, plauderte mit ihm über dies und das – und dann leider auch über Feminismus. Autsch!
Ich habe ja schon bei der Lektüre von „Streit!“ gelernt, dass Feminismus ein Streitgarant ist. Aber beduselt vom Augenblick habe ich von irgendwelchen Gender-Ungerechtigkeiten aus meinem Leben erzählt, habe auf Verständnis gehofft – und Streit geerntet. Es folgte ein für meine Verhältnisse und für die Promille-Situation glücklicherweise nur kurzes Wortgefecht.
Denn auf einmal durchzog mich der Blitz, der auf Meredith Haafs Cover abgebildet ist und flüsterte mir ein: „Tausch einfach Argumente aus. Du musst nicht gewinnen. Es ist immer interessant zu wissen, wie ein anderer Mensch denkt. Am Ende des Streits haben bestenfalls beide etwas gelernt.“
Tja. Und obwohl ich innerlich noch immer kochte, versuchte ich, meinen Fokus auf den interessanten Austausch von Argumenten zu legen, darauf, dazu zu lernen und für gegenseitiges Verständnis zu werben.
Was soll ich sagen? Am Ende hatten wir uns tatsächlich wieder gern und verließen die Kneipe in Frieden. Alles nur, weil Meredith Haafs Streit-Taktik funktioniert hat!
Wie findet ihr Variante Nummer 2? Ich muss sagen, ich befürchte, mich mit ihr ein wenig aufs Glatteis zu begeben. Meine Erinnerung an den Abend ist, ich würde mal sagen, ein wenig verschwommen. Es besteht die Möglichkeit, dass der Mensch, mit dem ich mich gestritten habe, die Situation anders wahrgenommen hat.
Würde ich mit diesem Beispiel einsteigen, könnte es sein, dass ich einen Streit vom Zaun breche. Ganz abgesehen davon, dass ich mit diesem Beispiel das Augenmerk wirklich stark auf das Thema Feminismus lenke. Da es so ein stark polarisierendes Thema ist, könnte es gegebenenfalls von dem zu rezensierenden Buch ablenken. Gehen wir zum letzten Versuch:
Streit Nummer 3
Wow, ich glaube, Meredith Haaf und ich sind Seelenverwandte. Warum? Na, weil sie es gut meint! Und weil sie dabei scheitert. Und weil ihr das egal ist und sie immer weiter macht.
Ich habe irgendwann aufgehört die Stellen zu zählen, an denen sie Beispiele für schlechtes Streitverhalten gibt – und zwar meist in Bezug auf ihr eigenes Verhalten. Ihr wisst ja, auch bei mir kommt immer irgendwas dazwischen, wenn ich mich Mensch, Tier und Umwelt gegenüber fair und freundlich verhalten möchte. Meine Strategie ist Ehrlichkeit. Und genauso handhabt es Meredith Haaf.
Die Einblicke in ihr oftmals nicht perfektes Streitverhalten machen ihr Buch zu einem Ratgeber auf Augenhöhe. Und weil ich hier und da bemerkt habe, dass Meredith Haaf immer mal mit ihrem Mann aneinander gerät, möchte ich der Autorin hiermit meine eigens erprobten deeskalierenden Maßnahmen bei Ehestreitigkeiten empfehlen: Alles von der Clownsnase bis zum melodiösen Vorsingen der Anfeindungen, gibt es hier zu lesen.
Gut, ich gebe zu, der letzte Versuch ist eine Spur zu egozentrisch. Die Prioritäten sind möglicherweise ein wenig zu sehr verschoben und meine Wenigkeit liegt etwas zu sehr im Fokus. So etwas führt nur zu Streit.
Naja, dann lassen wir das alles jetzt. Fazit: Klare Leseempfehlung!
Hier geht’s zum Buch „Streit!“ von Meredith Haaf beim Deutschen Taschenbuch Verlag.
Hier könnt ihr das Buch bei Amazon bestellen. Das ist gut für mich, weil Amazon mir dafür ein bisschen was bezahlt, aber ansonsten eigentlich scheiße, weil Amazon böse ist. Vielleicht bestellt ihr das Buch lieber direkt beim Verlag oder bei eurer örtlichen Buchhandlung. Das mache ich seit einiger Zeit recht konsequent – und es ist sogar echt einfach, wie ihr auf der Webseite meiner Dorfbuchhandlung seht.
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