Familie

Woche 7865 im Corona-Ausnahmezustand (jedenfalls fühlt es sich so an)

Wie Corona unseren Alltag verändert hat.

Ein kleines Update schulde ich euch, wie ich finde. Beim vorherigen Corona-Protokoll war ich ja noch davon ausgegangen, dass der Ausnahmezustand zeitlich stark begrenzt ist und nach wenigen Wochen der Kindergarten und das normale Leben wieder starten würde.

Ich habe das heruntergefahrene Leben ziemlich gut genossen, war manchmal genervt und oft ganz schön gut drauf. Jetzt aber ist der Ausnahmezustand eher ein Alltagszustand. Und ich habe keine Ahnung, wie lange er noch dauern wird. Das verändert natürlich den Alltag und auch die Empfindungen.

Deshalb hier mein spontanes Zwischenbilanz-Brainstorming! Gegliedert in Positives, Negatives und Neues rund um Corona.

Wie der Corona-Alltag mein Leben verbessert hat

  • Ich habe nicht mehr permament das Gefühl, mir selbst hinterher zu rennen und von einer Verabredung zur nächsten, von Termin zu Termin zu hetzen. Geht ja gar nicht mehr!
  • Ich habe meinen Neujahrsvorsatz schon etliche Male umgesetzt. Ich hatte mir vorgenommen, in diesem Jahr ein Brot zu backen, das eine Gehzeit von mindestens 24 Stunden hat oder sogar ein Sauerteigbrot. Beides ist momentan mehrmals die Woche Standard bei mir. Vorher hatte ich nie Zeit dafür. Siehe oben! In meinem nächsten Leben sollte ich definitiv Bäckerin werden.
  • Ich habe ein super ausgeglichenes Baby: Kind 1 hat als Baby doch öfter mal beherzt vor sich hin geschrien. Ich glaube es lag an den Folgen des Punktes, den ich hier ganz oben aufgeführt habe. Jetzt aber haben wir seit Wochen einen unfassbar geregelten Alltag mit festen Zeiten und wenigen Kontakten. Für Babys scheint es kaum etwas Besseres zu geben. Und Mutti geht’s mit relativ wenig Geschrei und recht viel Schlaf auch sehr gut.
  • Ich plane besser – vor allem, wenn es ums Essen geht. Foodwaste ist bei uns so gut wie abgeschafft! Ich mache jetzt einmal pro Woche einen exakten Menüplan für die warmen Mahlzeiten und bestelle die frischen Lebensmittel dafür in der genauen Menge bei meinem Demeter-Bauernhof aus der Region, der die Kiste direkt vor die Haustür liefert. Da gibt es keine unüberlegten Spontankäufe und keine sinnlosen Produkte im Einkaufswagen. Das spart zwar wahrscheinlich kein Geld, weil die supermega-Bio-Sachen halt auch einen supermega Preis haben, aber dafür sammle ich ordentlich viele Öko-Karma-Punkte!
  • Mein Leben ist insgesamt ökiger geworden. Damit ich nicht mehr ständig Windeln kaufen muss, bin ich beim Baby auf Stoffwindeln umgestiegen und frage mich ernsthaft, warum ich immer dachte, das sei total eklig. Ich schwöre euch: Es ist großartig!
  • Ich erlebe Dinge mit meinen Kindern, die ich sonst nie getan hätte. Wenn man sein Kind den lieben langen Tag selbst beschäftigen muss, fängt man an, Dinge zu tun, für die man aufgrund des ersten Punktes in dieser Liste sonst nie Zeit hatte. Basteln, malen, kochen, backen, you name it! Haben wir alles schon gemacht und hat sogar Spaß gemacht!
  • Ich habe einen intensiveren Kontakt zu meiner Familie. Einmal pro Woche ist jetzt Family-Zoom-time. Meine Eltern, meine Brüder und ich sehen uns per Videokonferenz und haben einen schönen Abend miteinander. Ich würde sagen, Corona hat bei uns zu mehr Austausch geführt! Vorher hätte man sich ja rein theoretisch öfter mal persönlich sehen können, was man rein praktisch allerdings nicht so oft getan hat.
  • Ich mache unendlich viel Sport: Jeden Tag beginne ich mit einer Mama-Sporteinheit, egal ob die Kinder Lust haben oder nicht. Im besten Fall schlafen sie dabei noch, im schlimmsten Fall schreien beide um die Wette. Aber das ist mir ganz egal. Ich hampel vor meiner Fitness-App herum und habe nur Augen und Ohren für die Stimme aus dem Handy: „8 Wiederholungen noch! Achte auf die Technik! Die letzten zehn Sekunden laufen!“ Was, schon vorbei? Schade! Denn ab jetzt endet natürlich auch mein Fokus auf mich selbst.

Wie der Corona-Alltag mein Leben erschwert

  • Ich habe viele wunderbare Menschen schon sehr lange nicht gesehen und weiß nicht, wann das wieder ohne weiteres geht. Das nervt mich ohne Ende.
  • Ständig wuseln Kinder um mich herum und ich habe deutlich weniger Me-Time als ich es mir vorgestellt hatte.
  • Meine Erstgeborene ist zu Hause sehr glücklich (cool) und will gar nicht mehr zurück in den Kindergarten (Mist). Das macht das Leben für mich potenziell für eine längere Zeit schwierig. Ich mag sie mit Abstandsregeln und im Ausnahmezustand nicht zwingen, in den Kindergarten zu gehen. Aber: Naja, alle, die Eltern sind, können sich den Teil nach dem Aber denken…
  • Für meine Erstgeborene ist es nicht so leicht, den Kontakt zu anderen Kindern zu meiden. Sie macht das gut, aber ich finde, es tut ihr nicht gut.

Wie wir den Corona-Alltag mittlerweile verändert haben

  • Hier gibt es eigentlich nur einen Punkt: Wir treffen wieder Menschen. Die absolute Isolation ist vorbei. Denn früher oder später macht das ja auch irgendwie krank. Und wenn wir eine neue Art der Normalität finden sollen, muss die halt auch irgendwie normal sein. Und dazu gehören unbedingt auch zwischenmenschliche Kontakte. Es sind wenige, gut ausgewählte Kontakte, die uns helfen, normal zu bleiben. Und besonders für die Kinder dürfen diese Kontakte auch mit Körperkontakt ablaufen. Denn in meiner kleinen Dreizimmer-Bude habe ich keinen Platz, um einen riesigen Vorrat an Psychopharmaka anzuhäufen, für den Fall, dass ihre antrainierte Sozialphobie in ein paar Jahren faule Früchte trägt.
  • Und da frage ich mich: Wie läuft es bei euch? Wie hat sich euer Alltag verändert? Was ist gut, was nervt und wie lebt ihr jetzt? Schreibt mir sehr gerne einen Kommentar!
Woche 7865 im Corona-Ausnahmezustand (jedenfalls fühlt es sich so an)
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