Ernährung

Ganz ohne Lab: Frischkäse selber machen, so geht’s!

Wenigstens die Avocado ist vegan!

Ich schwöre bei meinen vor langer Zeit unter tragischen Umständen verstorbenen Meerschweinchen: Mindestens mein Frühstück ist vegan! Mein Abendessen meistens auch. Aber zwischendurch schleicht sich doch auch mal ein cremiger Käse auf mein Pausenbrot an der Arbeit. Wenn ich in die Bio-Vollkornscheiben hineinbeiße, schlüpft der Frischkäse durch meine Zahnzwischenräume, legt sich als flauschiger Film auf meine Zähne und meinen Gaumen – und hüpft auf dem Weg zur Speiseröhre auf jede erreichbare Geschmacksknospe, um einen lang anhaltenden Gruß aus der Käseküche zu hinterlassen.

Ich habe ja mal überlegt, mir nach dem Käsevergnügen nicht allzu gründlich mit der Zunge über die Zähne zu wischen, damit ein bisschen Käse auch noch an meinem veganen Abendessen teilhaben kann. Aber ich hatte Bedenken, dass meine Kollegen klug genug sein und den weißen Käse nicht für weiße Zähne halten würden, sondern für das, was er ist: Ein Essensrest. Im schlimmsten Fall garniert mit einem Stückchen Petersilie direkt zwischen den Schneidezähnen. Aber nun genug davon. Schreiten wir vom Erzählwert zum Nutzwert. Heute bringe ich euch nämlich etwas bei. Etwas Unverzichtbares für eure persönliche kulinarische Reise durchs Leben. Wir werden nun Frischkäse selber machen! Ganz ohne Lab: Ohne tierisches Lab, ohne mikrobielles Lab, ohne irgendein Lab. Hä? Lab? 

Ein Käser gibt mir Antworten

Enthält mein Käse tierisches Lab und ist somit in Wirklichkeit nicht so richtig vegetarisch? Ist mikrobielles Lab darin? Was ist eigentlich Lab und wieso kann ich nicht einfach Käse essen? Fragen über Fragen, viele habe ich für euch schon in diesem Artikel beantwortet, in dem ich einen Käser vorstelle, der richtig viel weiß über tierisches Lab, mikrobielles Lab und so weiter und so fort.

Heute will ich euch zeigen, wie man Käse ganz ohne Lab herstellen kann. Da gibt es nicht so viele Variationen, normalerweise braucht man halt Lab, um das Milcheiweiß zu spalten und Käse zu produzieren. Aber immerhin: Frischkäse selber machen geht ganz einfach: Man kann ihn ganz einfach in wenigen Minuten und mit super wenigen Zutaten herstellen.

Ich sage euch: Frischkäse selber machen lässt gleich mehrere Herzen höher schlagen: Mein Öko-Herz schlägt höher, weil ich ein Lebensmittel ganz allein hergestellt habe und genau wusste, was drin ist! Mein zero waste Herz schlägt höher, weil ich auf einmal Frischkäse vor mir hatte, der nicht in Plastik verpackt ist. Und mein Feinschmecker Herz schlägt auch höher, weil ich es einfach super finde, wenn ich etwas, in diesem Fall Frischkäse, selber mache und es auch noch schmeckt! Der Käse hat sogar den Geschmackstest bei meinem Mann bestanden. Und das ist gar nicht so einfach…

Frischkäse selber machen

Aber jetzt ran an den Käse. Hier habt ihr erst mal noch ein paar Informationen, was Frischkäse eigentlich ist. Wichtig ist: Es gibt ihn normalerweise auch mit Lab, aber man kann ihn eben auch ohne herstellen. Es gibt ja so einige Informationen im Internet, wie man Frischkäse selber machen kann. Die Rezepte ähneln sich ziemlich stark. Hier ist meine Variante.

Zutaten:

500ml Milch (3,8 Prozent Fett)

½ Zitrone

Überschaubar, oder?

Und so geht es weiter:

Milch und Zitrone reichen aus, um Frischkäse selber zu machen.

Frischkäse selber machen: Dafür braucht ihr nur Milch und Zitrone.

 

Füllt die Milch in einen Topf und erhitzt sie. Sie sollte nicht kochen, darf aber dampfen. Nun presst ihr die halbe Zitrone aus und füllt den Zitronensaft und Rühren hinzu. Ich habe irgendwo gelesen, dass ein Schneebesen nicht so gut geeignet ist, weil die ausgeflockte Milch darin noch kleinteiliger werden könnte. Ich habe einfach einen Löffel genommen und es hat wunderbar geklappt.

Ade Molke! Die Milch flockt aus: Der erste Schritt ist getan, um Frischkäse selber zu machen.

Frischkäse selber machen ist manchmal eine traurige Angelegenheit: Molke und Käse trennen sich nach einer langen gemeinsamen Zeit voneinander.

 

Die heiße Milch flockt relativ schnell aus, wenn ihr die Zitrone hinzugebt. Es schwimmen dann tatsächlich Milchflocken in einer klaren Suppe. Die klare Flüssigkeit ist übrigens die Molke. Damit kann man auch noch allerlei anstellen. Zum Beispiel das hier.

Ruckzuck fertig

Nun müsst ihr noch den Frischkäse von der Molke trennen. Am besten mit einem Tuch.

Das Projekt Frischkäse selber machen ist fast vollendet.

 

Wenn die Milch ausgeflockt ist, nehmt ihr den Topf vom Herd und füllt die gesamte Flüssigkeit um – und zwar in eine Schüssel, auf die ihr zuvor ein Küchentuch gelegt habt. Ich habe ein Mulltuch verwendet. Die Molke soll in die Schüssel abfließen, nur die ausgeflockte Milch, euer Frischkäse, soll zurückbleiben. Ihr könnte dann – wenn das Ganze etwas abgekühlt ist – den Käse im Küchentuch vorsichtig auspressen, damit die Molke besser abfließt. Ich habe darauf geachtet, dass ein wenig Flüssigkeit zurückbleibt, damit mein Frischkäse nicht zu trocken ist.

Getrennt, was einst zusammengehörte: Molke und Käse. Frischkäse selber machen war euer Ziel, ihr habt es erreicht!

Molke und Käse gehen eigene Wege: Das Projekt Frischkäse selber machen ist vollbracht.

 

Zum Schluss könnt ihr noch Salz und Pfeffer sowie frische Kräuter eurer Wahl hinzugeben. Um den Frischkäse cremiger zu machen, könnt ihr noch Sahne oder Joghurt zugeben. Ich habe es bei Salz und Pfeffer belassen und das Ganze auf ein Avocado-Brot geschmiert. Lecker, lecker, sag ich nur!

Großartig an diesem ultra schnellen Rezept finde ich, dass ihr euch quasi sofort einen Brotaufstrich zaubern könnt, auch wenn der Kühlschrank mal so gut wie leer ist. Gekühlt hält sich der konservierungsstofffreie Frischkäse in etwa eine halbe Woche. Bei mir war er nach zwei Tagen schon aufgegessen!

Wenigstens die Avocado ist vegan!

Mahlzeit! Vom Frischkäse selber machen zum Frischkäse selber essen.

 

Guten Appetit und viel Spaß beim Frischkäse selber machen allerseits.

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Ganz ohne Lab: Frischkäse selber machen, so geht’s!
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9 Comments

  • Reply
    Robert
    13. Februar 2020 at 21:22

    Ich mach immer Joghurt und wollts mal anders probieren…..1 Liter Vollmilch von Aldi 3,5% , ein paar Löffel Joghurt rein, schütteln und dann 2 Tage stehen lassen…bei ca 18°C…dann Milch in Gläser gefüllt, eine Prise Zucker,Salz und ein Schuß Sonnenblumenöl…..Gläser in Tupperschüßel und mit kochend Wasser auffüllen….in Handtücher packen und 2 Tage bei 18°C stehen gelassen….und siehe da…..kein Joghurt…..die Molke hat sich abgesetzt und unten war ein fester Klumpen……Frischkäse….schmeckt super………alles ohne Garantie…!…..

  • Reply
    Sylvia Joeck
    19. Oktober 2019 at 13:42

    Hallo Eva, danke für den tollen Tipp!

  • Reply
    Caddü
    19. August 2019 at 12:26

    Klasse, das wird gleich heute Abend ausprobiert!

  • Reply
    heiner
    24. Mai 2019 at 23:30

    wer es nicht so sauer mag verwendet statt dem zitronensaft ein wenig starken -> Labkrauttee (nomen est omen)
    oder
    weicht eine geschnipselte dattel einen tag in wasser ein (oder zwei…) und gibt dieses wasser zur warmen milch dazu. das wird dann schon süsser käse.

  • Reply
    heiner
    11. April 2019 at 10:20

    Labersatz (und ich finde Zitrone bringt mir immer eine zu frische note mit rein) kann auch Feige, feingeschnitten und mit etwas Wasser einn tag stehen lassen, alles zusammen in die gewärmte Milch geben, sein.
    Und dann ein Tee. Nämlich der von dem deswegen so genannten Labkrauts.
    Bei Feige wird der Käse leicht süßlich (kommt auf die Feigenmenge an) und das Labkraut ist recht neutral bei dem Geschmack, da kommts dann auf die gute Milch an.
    gruß

  • Reply
    Manuela
    7. Februar 2019 at 17:32

    Vielen Dank für Deinen super Tip. Ich habe jetzt schon zweimal Frischkäse auf diese Weise gamacht und bin begeistert, vor allen Dingen braucht man keine Plastikpackungen kaufen.

  • Reply
    Bärbel
    10. Oktober 2018 at 11:37

    Einfach, verständlich und sympatisch erklärt! Dankööö!
    Das Rezept hilft mir bei meinem neuen Vorhaben, Verpackungsmüll zu sparen.
    Und auch ich liiebe Frischkäse 🙂
    LG

  • Reply
    werner jacob
    16. Juni 2018 at 20:28

    Vielen Dank, Eva, für deine Anregung und gut erklärte sowie bebilderte Rezeptur,

    • Reply
      evamell
      18. Juni 2018 at 12:21

      Gerne 🙂

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